Verfügt ein Drohnensystem über FPV (First Person Flight), könnt ihr die Übertragung der Videoaufnahmen der Drohne live auf einem Bildschirm oder einer mit Hilfe einer FPV Brille beobachten.
Wir haben einige Drohnen mit und ohne einer solchen Brille getestet und wollen euch in diesem Beitrag ein paar Modelle vorstellen und erläutern, auf was ihr beim Kauf einer hochwertigen FPV Videobrille achten solltet.
Top 3: FPV Brillen im Vergleich
#1: DJI Goggles
Die DJI Goggles ist eine sehr hochwertige aber auch preisintensive FPV Brille. Aufgrund der hohen Wertigkeit, zahlreichen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten ist sie unser Favorit!
Sie besteht im wesentlichen aus 2 Elementen: Dem Kopfband und der eigentlichen Videobrille. Insgesamt liegt die Auflösung bei 3.840 x 1.080 Pixeln. Ihr hohes Gewicht von 990 Gramm mag im Vergleich zu anderen FPV Brillen viel erscheinen, dies ist jedoch auch bei längerer Nutzung überhaupt kein Problem, da sich das Gewicht gut verteilt (Videobrille: 490 Gramm & Kopfband: 500 Gramm).
#2: Fatshark Dominator V2
Die Fatshark Dominator V2 ist der Nachfolger des Bestsellers Fatshark Dominator V1.
Sie wurde speziell für das FPV Fliegen entwickelt und ist daher die ideale Brille für diesen Bereich. Alle benötigten Komponenten befinden sich in einer Einheit, was ziemlich praktisch ist.
Design und Aufbau machen einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Der Einsatz im Freien ist kein Problem, die FPV Brille besitzt außerdem eine sichere Abschirmung gegen blendendes Sonnenlicht.
Mit einem Sichtfeld (Field of View) von 32 Grad ist ziemlich hoch, welches ein ziemlich realistisches Flugerlebnis erzeugt und mit vielen anderen Modellen kaum vergleichbar ist. Außerdem besitzt sie eine Auflösung von 600 x 480 Pixel, daher eignet sie sich ideal zum Einsatz für FPV Racing Drohnen.
#3: Fatshark Dominator HD
Das besondere der Fatshark Dominator FPV Brille, ist die HD Auflösung. Die eigentliche HD Qualität beginnt bei 1.280 x 720 Pixel, die Fatshark Dominator HD besitzt lediglich 800 x 600 Pixel.
Das HD am Modellnamen steht für High Definition (Hohe Auflösung). Sie besitzt ein Sichtfeld von 45 Grad und bringt gerade einmal 200 g auf die Waage.
Besitzt eure Drohne allerdings keinen HDMI-Port / keine HDMI-Out-Schnittstelle, dann empfehlen wir euch den kleineren Bruder Fatshark Dominator v2.
Was brauche ich um eine FPV Brille nutzen zu können?
Zu allererst empfehlen wir euch eine FPV Brille nur zu nutzen, wenn die Drohne über ein ausgereiftes Gimbal System verfügt. Denn bei Windstößen, ruckartigen Bewegungen oder Vibrationen, kann es vorkommen dass das Kamerabild so verwackelt dass ihr die Orientierung verliert.
Der Quadrocopter sollte außerdem über ein integriertes mehrachsiges Stabilisierungssystem verfügen. Vorallem Drohnen Einsteiger sollten darauf achten und mit einem Multicopter starten, welcher sich einfach steuern lässt.
Für die Installation eines Systems benötigt ihr folgende Elemente:
- Videobrille
- 5,8 Ghz Sender
- 5,8 Ghz Empfänger
- CMOS Kamera (alternativ CCD Kamera)
- FPV Kamera (Full HD)
- Kabel vom Empfänger zur Videobrille
- Headtracking (Nicht zwingend notwendig)
Die angebotenen Systeme sind entweder Komplettpakete oder FPV Brillen für bestimmte Modelle, mit denen die Inbetriebnahme eigentlich kinderleicht sein sollte.
So lässt sich die DJI Goggles für nahezu alle DJI Drohnen nutzen und die Installation ist ziemlich simple.
Unterschiede der FPV Brillen Modelle
Je nach Preis und Alter des Modells, bringt es verschiedene Eigenschaften, Vor- und Nachteile mit sich. Die wichtigsten Besonderheiten haben wir kurz für euch zusammengefasst:
Headtracking
Beim Headtracking nimmt die FPV Brille die Kopfbewegungen auf und sendet Lage und Winkel im Raum an die Drohne. Diese richtet die Kamera dann entsprechend euren Kopfbewegungen aus. Damit ist ein noch realistischeres Flugerlebnis möglich.
Wir empfehlen solche FPV Brille allerdings nur fortgeschrittenen Piloten. Headtracking ist bei Racing Drohnen sehr beliebt und äußerst hilfreich, allerdings benötigt ihr dafür eine ganze Menge Übung um den Kopter gleichzeitig in der Luft zu halten wenn er kein Stabilisierungssystem besitzt.
Sichtfeld (FOV)
Das Sichtfeld der Video Brille ist ein mit wichtiger Faktor beim Kauf. In der Fachsprache sagt man FOV, was so viel bedeutet wie „Field of View“. Damit ist der Winkel gemeint, den ihr mit Hilfe der Brille einsehen könnt.
In der Regel gilt, dass FPV Brillen mit einem sehr breiten Sichtfeld, an den Rändern eine größere Unschärfe des Bildes besitzen als Brillen mit einem kleineren FOV.
Wie stark die Unschärfe ins Gewicht fällt, kommt aber auf die FPV Brille und dessen Qualität an. In der Regel spiegelt ein höherer Preis in diesem Segment auch eine höhere Verarbeitungsqualität und Bildschärfe wieder. Allerdings kommt es dabei auch darauf an, welche Auflösung die verbaute Kameradrohne besitzt.
Gängige FOV Maße bei FPV Brillen, sind ein Winkel zwischen 25 und 45 Grad, sowie ein Bildformat von 4:3 oder 16:9. Auf Weitwinkel wird verzichtet, da es den Piloten beim Fliegen mit einer FPV Brille nur irritieren würde.
Augenabstand
Mit Hilfe des Augenabstands könnt ihr festlegen wie weit das Bild in der Brille von euren Augen entfernt ist. Damit macht ihr das Bild scharf. Diese Funktion besitzen nicht alle FPV Brillen, sie ist aber äußerst nützlich.
Auflösung und Bildqualität
Je schärfer das übertragene Bild, desto besser. Jedoch bringt eine höhere Auflösung ein Problem mit sich: Die Datenmenge welche vom Kopter zur Videobrille übertragen werden muss.
Bei größeren Datenmengen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich aufgrund der Übertragung ein Bildfehler oder eine kurze Unterbrechung einschleicht (Input Lag). Was wahrscheinlich einen kompletten Kontrollverlust und den Absturz der Drohne zur Folge haben könnte.
Viele FPV Brillen im oberen Preissegment, verfügen über keine Full HD Auflösung. Sie besitzen damit eine geringere Pixelanzahl als hochwertige Virtual Reality Videobrillen, sind aber auch für einen anderen Zweck gedacht.
Welche Auflösung eure FPV Brille hat, solltet ihr daran fest machen wofür die Videobrille zum Einsatz kommt. Bei Racing Drohnen welche bis zu 120 Kilometer pro Stunde oder gar noch schneller fliegen, macht sich eine Full HD Auflösung eher schlecht.
Einstellungsmöglichkeiten
Hier seid ihr mit einer FPV Brille aus dem niedrigerem Preissegment leider ganz schnell am Ende. Allerdings lassen sich bei hochwertigen Videobrillen einige Dinge individuell anpassen, was ein großer Vorteil sein kann.
Teure Brillen lassen sich über mechanische Vorrichtungen, perfekt an euren Kopf anpassen. Damit wird das Tragen deutlich komfortabler und das Flugerlebnis noch realistischer.
Solltet ihr im Alltag eine Brille brauchen, gibt es die Möglichkeit sogenannte Dioptrin Ausgleichslinsen anfertigen zu lassen und in eine hochwertige FPV Brille einzusetzen.
Die Qualität der optischen Bauteile spiegelt sich auch im Material wieder. Diese Elemente bestehen bei guten Videobrillen aus Glas und nicht aus Kunststoff.
FPV Brille kaufen
Wir empfehlen euch bei einem Onlineshop eures Vertrauens zu kaufen. Amazon ist da zum Beispiel ziemlich sicher und hat was Artikelrückgaben angeht ein einfaches System, falls ihr mit der Brille nicht zufrieden seid.
Ansonsten raten wir euch nicht im Ausland, sondern bei einem deutschen Shop zu bestellen. Damit seid ihr rechtlich gesehen auf der sicheren Seite. Nicht jeder Modellbau Online Shop verfügt über ein so breites Spektrum an FPV Brillen, dass für euch ein passendes dabei ist.
Was sagt die Drohnenverordnung zur FPV Brille?
Bei der Nutzung einer FPV Brille, solltet ihr einige rechtliche Dinge beachten. Insbesondere seit der neuen im Oktober 2017 in Kraft getretenen Drohnenverordnung!
Diese schreibt vor, dass ein durchgehender Sichtkontakt zum Kopter vorhanden sein muss! Leider ist das beim Fliegen mit einer FPV Brille nicht so und daher muss immer eine zweite Person mit anwesend sein, die Drohne im Blick haben und den Drohnenpiloten über mögliche Hindernisse oder andere Begebenheiten auf dem Laufenden halten.
Sollte ein Schaden durch die Drohne während eines Fluges mit FPV Brille entstehen, müsst ihr eine zweite Person nachweisen können, ansonsten kann es sein dass eure Drohnenhaftpflicht für den Schaden nicht zahlt.
Sinnvoll ist hierbei eine Lehrer-Schüler-Steuerung, mit dessen Hilfe die zweite Person in einem Notfall eingreifen kann.