Parrot Anafi Drohne im Härtetest: Flugverhalten, Akkulaufzeit, Foto- und Videoerfahrungen sowie Reichweitentest

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Spaßfaktor
Flugverhalten
Materialqualität
Aufnahmequalität
Preis-Leistung
Gesamtbewertung 4,8/5

Von „Parrot“ haben wir bereits mehrere Drohnen getestet. Neulich gab der französische Hersteller bekannt, dass man jetzt bald mit einem weiteren Quadrocopter rechnen könne. Es handelt sich hierbei um ein klappbares Fluggerät mit 4-Propellerantrieb und einem 21 Megapixel starkem Kamerasensor, welcher gestochen scharfe Detailaufnahmen in echtem Ultra-HD, also 4.096 x 2.160 Bildpunkten, produziert.

Zuvor wurde der Hersteller auf dem Drohnenmarkt vorallem durch die Parrot Bebop 1 und 2, sowie einigen Mini– und Einsteigerdrohnen bekannt. Zwar hielten die Produkte immer was sie versprachen und die Qualität stand in einem guten Verhältnis zum Preis, jedoch lieferten Tester und Käufer des großen Bebop 2 Quadrocopters ab und zu Kritik.

Besonders der Kamerasensor wurde im Vergleich zum Bebop deutlich verbessert. Hier könnt ihr unser Testvideo der Parrot Anafi Drohne anschauen:

Technische Daten im Überblick

Die Drohne kann eine Spitzengeschwindigkeit von etwa 53 km/h erreichen. Sie ist etwas leichter als die Parrot Bebop 2 und wiegt nur 320 g, dennoch kann sie Windgeschwindigkeiten bis zu etwa 50 km/h mühelos bewältigen.

Ausgeklappt schafft es die Anafi Drone auf die folgenden Außenmaße: 175x240x65mm. Das Design erinnert etwas an die DJI Mavic, welche man zusammenklappen kann. Genau das kann jetzt auch die neue Drohne von Parrot. Im zusammengeklappten Zustand besitzt sie diese Maße: 244x67x65mm. Ist sie gefaltet, passt sie in so ziemlich jeden Rucksack oder Tasche.

Mit dem intelligenten Flugakku, welcher eine Kapazität von 2.700 mAh besitzt, könnt ihr eine Flugzeit von 25 Minuten pro Akkuladung erreichen. Dualband-Betriebsfrequenzen von 2,4 und 5,8 Ghz Frequenzen ermöglichen eine Reichweite von bis zu 4 km mit dem Skycontroller 3. Ohne diesen Controller, nur über Smartphonesteuerung, ist eine maximale Reichweite von bis zu etwa 350 Metern möglich. Ihr solltet jedoch die aktuell geltenden Gesetze in Deutschland beachten, denn die besagen, dass eine Drohne nur auf Sichtweite und bis zu einer Höhe von 100 m geflogen werden darf!

Diese Drohne wiegt über 250 g und ihr benötigt deshalb ein feuerfestes Kennzeichen mit euren Daten (Vor-, Zuname und die aktuelle Wohnadresse) um sie legal in Deutschland fliegen zu dürfen. Ein solches Drohnenkennzeichen könnt ihr günstig im Internet für euch erstellen und liefern lassen. Einen Drohnenführerschein braucht ihr für die Anafi Drohne nicht, der ist erst ab einem Abfluggewicht von 2 kg nötig.

Dieser neue Quadrocopter von Parrot besitzt außerdem keine spezielle Hindernisserkennung wie das bei vielen Geräten von DJI der Fall ist. Ihr solltet also unbedingt versuchen, Kollisionen zu vermeiden. Kommt es dennoch einmal zu einem Crash, kein Grund zur Sorge, auch dieses Modell verfügt über besonders strapazierfähiges Material.

Wir hatten bereits mit der Parrot Bebop 2 mehrere Stürze hinter uns, ebenso mit den kleineren Flugmodellen des französischen Herstellers. Dabei konnten wir immer wieder feststellen, dass die Drohnen von Parrot sehr viel verzeihen. Das wird bei der Anafi Drone auch der Fall sein, denn sie besteht aus besonders stabilem kohlefaserverstärktem Material, welches auch für das geringe Gewicht verantwortlich ist.

Bei der Fernbedienung handelt es sich um den Parrot Skycontroller 3, welcher wohl der Nachfolger vom Skycontroller 2 zu sein scheint, mit dem man die Bebop 2 steuern konnte. Das Design ist ähnlich, vom Aufbau der Fernsteuerung hat sich nicht sehr viel geändert. Die dritte Generation des Controllers sieht jetzt etwas sportlicher aus und liegt vermutlich auch noch besser in der Hand als der Vorgänger.

Oberhalb lässt sich wieder eine Smartphone-, bzw. Tablethalterung aufschrauben. Um die Drohne zu starten muss das Smartphone mit der App von Parrot kompatibel sein. In der Anwendung gibt es dann wie gewohnt zahlreiche Daten über den aktuellen Zustand der Anafi Drone zu erfahren und die verschiedensten Einstellungsmöglichkeiten. Allerdings sind verschiedene Funktion wie zum Beispiel der Follow-Me-Modus immer noch nicht kostenlos verfügbar, sondern hinter einer Pay-Wall. Diese Funktion müsst ihr euch in der App freikaufen.

Besonderheiten der Anafi Drone

Der Modus „Cameraman“ stellt den Assistenten dar um allmögliche Videoaufnahmen aus der Vogelperspektive zu erzeugen. Das ist so zu verstehen, dass ihr mit dem Zeigefinger ein Objekt einrahmen könnte, welches die Kamera dann automatisch eingerahmt und im Fokus hält.

Das einzige was der Pilot machen muss ist, die Drohne in der Luft zu steuern und dem Objekt gegebenfalls hinterher zu fliegen. Dieser Funktion ist sehr neu und stellt wohl so etwas wie die Vorstufe zum Follow-Me-Modus dar.

Für die Kamera sind weitere verschiedene Modis und Features vorgesehen, wie zum Beispiel Boomerang, Orbit, Dolly Zoom, Tornado und Parabola. Desweiteren besteht die Möglichkeit, Videos im Cinema-Stil aufzunehmen. Die 4K-Kamera liefert dafür das passende Format und die Auflösung. Hierfür gibt es ebenso weitere Modis wie Epic, Reveal, Rise und 360 Grad.

Foto- und Videoqualität

Die hochwertige Kamera mit 4K und 4.096 x 2.160 Bildpunkten ist einfach der Hammer. Sie besitzt eine 4K-Auflösung und die Qualität der Foto- und Videoaufnahmen sind auf einem sehr hohem Niveau angesiedelt. Bilder und Videos sind nicht verpixelt, es treten keine Bildfehler auf und selbst bei Einbruch der Dämmerung könnt ihr noch gute Aufnahmen erzeugen und könnt alles sehr gut erkennen. Kontrast, Schärfe und Farbtiefe sind für eine Drohne mit Kamera dieser Preisklasse mehr als ausgezeichnet und für private Zwecke perfekt geeignet.

Wenn ihr mit der Kamera zoomen wollt, müsst ihr keine großen Einbußen hinsichtlich der Bildschärfe machen. Dank des 21 Megapixel starken Fotosensors, der mit einer besonderen Software zusammenarbeitet, wird das Bild durch Interpolation vergrößert. Bei Videoaufnahmen sind die Bildraten nicht vom Zoom sondern von der Auflösung abhängig. Bei höchster Auflösung stehen euch bis zu 60 Bilder pro Sekunde und bei 1080p etwa 60 fps zur Verfügung.

Gängig ist ein maximaler Zoom von 3-facher Stärke. Allerdings ist dieser nur bis zu einer bestimmten Zoomweite wirklich verlustfrei. Der verlustfreie Zoomfaktor ist ebenfalls abhängig von der Auflösung. Er beträgt bei 4K-Aufnahmen etwa 1,4 und in Full-HD 2,8.

Videoaufnahmen besitzen eine höhe Schärfe und sehr gute Dynamik aufgrund einer Datenrate von bis zu 100 Mbit/s. Natürlich benötigt ihr einen großen Speicher. Leider ist der Platz der Speicherkarte unterhalb des Akkus angebracht. Dort könnt ihr die 16 Gigabyte große SD-Karte einsetzen. Wir finden diese Lösung allerdings etwas unpraktisch. Man hätte den Ort für die Speicherkarte durchaus intelligenter auswählen können.

Richtig ausgefallen ist das besondere Gimbal-System der Anafi Drohne. Es ist so installiert, dass ihr eine Brücke von unten filmen könnt, da die Kamera um mehr als 180 Grad in ihrer vertikalen schwenkbar ist. Trotzdem sind die Rotorblätter nie im Bild und können beim Fliegen somit nicht stören.

Die Bildstabilisierung erfolg über 3 Achsen und sorgt für besonders ausgeglichene Videoaufnahmen, selbst dann wenn ihr mit der Anafi extreme Manöver fliegt, erscheinen die Videoaufnahmen so, als wäre die Drohne immer in einer waagerechten Position. Besonders cool wäre es gewesen, wenn Parrot hier noch eine Panoramafunktion integriert hätte. Leider gibt es ein solches Feature bei diesem Modell nicht. Genau das hätte aber aufgrund der 180 Grad schwenkbaren Kamera sinn gemacht.

Flugverhalten und Akkulaufzeit

Besonders bei einem Budget von mehreren 100 Euro, sollte Flugverhalten und Akkulaufzeit eine bestimmte Untergrenze an Qualität nicht unterschreiten. In Tests konnten wir aber feststellen, dass die Anafi Drohne sehr sicher und entspannt in der Luft steht, selbst bei höheren Windgeschwindigkeiten. Es sind außerdem schnelle Wendemanöver möglich und der Quadrocopter balanciert alle Windböen problemlos aus. Das Flugverhalten erscheint sehr agil und erinnert etwas an die DJI Mavic Pro, welche wir in einer unserer Testreihen bereits ausführlich vorgestellt hatten.

Die Anafi lässt die Herzen von fortgeschrittenen Drohnenpiloten deutlich höher schlagen. Fluganfänger könnten allerdings aufgrund einer fehlenden Hinderniserkennung Probleme bekommen. Eine von der soft- und hardwareseite aus sehr gut umgesetzte Hinderniserkennung kostet allerdings sehr viel Geld. In der Regel kommt ein solches System erst bei hochpreisigen Drohnen ab 1000 € zum Einsatz. Wenn ihr noch wenig Flugerfahrung habt, empfehlen wir euch deshalb, zu Beginn nur auf einem Feld oder einer anderen großen freien Fläche zu üben. Sucht ihr ein günstigeres Einsteigermodell, können wir euch außerdem die Hubsan Drohne empfehlen, welche ein extrem gutes Preis-/Leistungsverhältnis besitzt.

Der Akku besitzt 2.700 mAh und aufgrund des geringen Gewichts der Drohne von nur 320g kommt ihr auf eine effektive Flugzeit von nur 24 Minuten. Er kann über eine Powerbank, Laptop oder auch im Auto aufgeladen werden. Das Problem was wir hier allerdings beobachten konnten, ist die Tatsache dass die Ladezeit mit etwa 2,5 Stunden extrem lang ist. Selbst mit einem Schnellcharger von Parrot, benötigt ihr etwa 105 Minuten zum Aufladen. Wir empfehlen euch daher, mehrere zusätzliche Flugbatterien zu kaufen, um nicht so sehr vom Ladezustand eures Akkus abhängig zu sein. Ein Kauf weiterer Akkus lohnt sich unserer Meinung nach auf jeden Fall!

Lieferumfang der Anafi

Der Lieferumfang der Anafi ist durchschnittlich. Alles was zur Inbetriebnahme der Drohne notwendig ist, befindet sich im Set. Mit dabei sind:

  • 1 x Parrot Anafi Drohne
  • 1 x Fernsteuerung
  • 2 x Propeller Set
  • 1x Skycontroller 3
  • 1x Transportbox
  • 1x 16 Gbyte microSD-Karte
  • 1x USB-A- auf USB-C-Kabel
  • 1x Montagewerkzeug
Quelle: https://www.parrot.com/de/drohnen/anafi

Wem die 16 Gbyte SD Karte nicht reicht, der kann auch auf eine 32 Gbyte SD-Karte umsteigen. Um mit der Anafi fliegen zu können, benötigt ihr noch ein passendes Endgerät, in der Regel dient hier ein Smartphone oder Tablet.

Vor- und Nachteile der neuen Drohne von Parrot

Ihr bekommt die Parrot Anafi für etwa 700 € bei Amazon*, nachteilig ist natürlich der momentane Einstiegspreis. Bei neuen Produkten ist der Kostenaufwand natürlich immer am Höchsten, in der Regel fallen die Preise aber mit der Zeit. In einem Jahr ist sie vielleicht schon für 600€ oder weniger zu haben. Wir haben die größten Vor- und Nachteile nochmals in einer Übersicht für euch zusammengestellt:

Vorteile:

  • Sehr hochwertige Verarbeitung
  • Erreicht hohe Geschwindigkeiten bis zu 53 km/h
  • Starker Kamerasensor mit hoher Aufnahmequalität
  • Kamera kann 180 Grad geneigt werden, d.h. 90 Grad nach unten und 90 Grad nach oben
  • Sehr leise, 10DB leiser als DJI’s Mavic Air
  • Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten und Features
  • Anafi Drohne ist faltbar, perfekte Reisedrohne
  • Cooles Design und sehr stabil
  • Endlich ist die Drohne über eine Powerbank aufladbar

Nachteile:

  • Ladezeit beträgt leider mindestens 2,5h
  • Bei Objektumrundungen sehen die Aufnahmen manchmal verruckelt aus, da kommt hoffentlich noch ein Update von Seitens Parrot
  • Weitere Funktionen wie Follow-Me nur gegen Aufpreis
  • Keine Hinderniserkennung integriert

Fazit zur Parrot Anafi Drohne

Das tolle Flugverhalten und die sehr leistungsstarke Kamera machen die Parrot Anafi für mich zu einem absoluten Allroundtalent. Trotz des geringen Gewichts steht der Quadrokopter wie angemeißelt in der Luft.

Auf Grund der Faltbarkeit eignet sich die Parrot Anafi besonders für Urlauber und Filmer die oft unterwegs sind und dabei eine kleine kompakte und zuverlässige Drohne benötigen. Meinung nach hat Parrot hier ganze Arbeit geleistet und das Modell ist ihren Preis von 700€ auf jeden Fall wert.

Die fehlende Hinderniserkennung hat mich persönlich nicht gestört, da ich mittlerweile über einige Erfahrung im Drohnefliegen verfüge. Wem das natülich wichtig ist, der sollte sich die Mavic Air oder die Mavic Pro von DJI mal anschauen, die beide ebenfalls faltbar sind.

Die Parrt Anafi gibt es derzeit sehr günstig bei Amazon zu kaufen*.

Alternativen zur Anafi Drohne für Anfänger

Nicht jeder der eine Einsteiger Drohne sucht, ist bei der Anafi an der richtigen Adresse. Der Preis schreckt viele Anfänger ab. Ab einem Preis von etwa 200€ bekommt ihr schon gute Einsteigerdrohnen in dieser Größenklasse. Der Hubsan X4 H501S FPV Brushless Quadrocopter verfügt über eine hochwertige Kamera, GPS und viele Modis, welche auch teure Fluggeräte ausführen können. Unserem Test nach zu urteilen, ist diese Drohne ihr Geld echt wert und ihr verbraucht nicht all zu viel Budget.

Minidrohnen wie die Parrot Mambo oder Airborne sind sogar noch um einiges billiger und schon für unter 100€ zu haben. Allerdings besitzen solche Quadrocopter eine weniger leistungsstarke Kamera oder gar keine. Dafür machen diese Fluggeräte aber jede Menge Spaß und können auch im Innenbereich geflogen werden. Minidrohnen sind zudem deutlich widerstandsfähiger und verzeihen viel. Perfekt also für jeden Anfänger.

Eine weitere Drohne von Parrot, die wir ausführlich getestet haben, ist die Parrot Bebop 2. Sie ist einer unserer Lieblingsdrohnen und bereits für unter 500 € könnt ihr sie euch holen. Besonders beliebt ist die FPV-Funktion in Kombination mit der FPV-Brille der Parrot Bebop 2. Allerdings ist es auch bei diesem Modell so, dass manche Modis, wie zum Beispiel die Follow-Me-Funktion hinter einer Pay-Wall ist. Ihr müsst auch hier wieder erweiterte Funktionen in der App freischalten, indem ihr einen gewissen Betrag bezahlt. Die Preis halten sich allerdings in Grenzen.

2 KOMMENTARE

    • Hallo Klaus,

      vielen Dank für deinen Hinweis!

      Jetzt funktioniert es wieder 🙂

      Sonnige Grüße,
      Marcel

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